20 Wochen Wartezeit

Durchschnittlich 20 Wochen wartet – laut einer Umfrage der Bundespsychotherapeutenkammer – ein Patient im Durchschnitt bevor eine von den Krankenkassen finanzierte Psychotherapie beginnen kann. In einigen Gegenden Ost- und Norddeutschlands – vor allem aber in ländlichen Bereichen – liegt die Wartezeit noch viel höher. Ein Jahr nach der sogenannten Reform der psychotherapeutischen Versorgung muss man wohl sagen, dass das neue Konzept gescheitert ist.

Fast ein halbes Jahr lang warten muss also ein Mensch, der therapeutische Hilfe sucht. Womöglich ein halbes Jahr voller Unsicherheit, Selbstzweifel, Angst und Sorge.

Das an sich empfinde ich bereits als völlig unzumutbar für unsere Gesellschaft. Wollen wir weiter diese Form der Geringschätzung und Unmenschlichkeit durch eine verfehlte Gesundheitspolitik und ein profitorientiertes Gesundheitssystem dulden?

Nur noch als blanken Hohn gegenüber den Betroffenen lässt sich aber wohl das Verhalten der Krankenkassen bezeichnen, die ihren eigenen zahlenden Kunden eine gesetzlich verankerte Leistung vorenthalten. Denn jeder Versicherte kann sich im Rahmen eines Kostenerstattungsverfahrens auch bei staatlich anerkannten Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung um einen freien Therapie-Platz bemühen. Allerdings scheint es derzeit System zu sein, dass diese Kostenerstattung von Seiten der Krankenkasse nur noch widerwillig befürwortet wird.

Selbst wenn Ärzte und Psychotherapeuten eine besondere Dringlichkeit einer Psychotherapie bescheinigen, verweisen Krankenkassen häufig auf die Zumutbarkeit der Wartezeit und stellen offenbar in Einzelfällen fest, dass eine medikamentöse Behandlung des Patienten ausreichend wäre. Mit welchem Recht und mit welcher Arroganz geschieht das? 

Als Heilpraktiker für Psychotherapie biete ich jedem Klienten eine Alternative zum staatlich organisiertem Gesundheitssystem, welches scheinbar nicht mehr in der Lage oder Willens ist, die gewünschten Leistungen für ihre Kunden zu erbringen.

Selbstverständlich unterstütze ich auch gerne Klienten, die sich in der Wartezeit auf eine kassenfinanzierte Therapie befinden. Es spricht nichts dagegen, diese Zeit sinnvoll zu nutzen, um an dem Problem zu arbeiten. 


Jürgen Wiese

In den Neunzehnhundertneunziger Jahren habe ich an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg Biologie studiert. Fachliche Schwerpunkte meines Studiums waren Mikrobiologie, Genetik, Biochemie und Ökologie. Danach arbeitete ich über 20 Jahre als Designer, Konzeptioner, Projekt-, Produkt- und Risikomanager, Unternehmensentwickler und Abteilungsleiter sowohl angestellt als auch freiberuflich in und mit den (neuen) Medien. Mit Mitte 40 besann ich mich wieder auf meine Wurzeln und habe mich zum Heilpraktiker für Psychotherapie ausbilden lassen. Ich arbeite seitdem freiberuflich als Therapeut und Coach. Meine methodischen Schwerpunkte sind Lösungsorientierte Beratung, Kontemplative Therapie, Systemische Naturtherapie und Beratung in der Mikrobiologischen Therapie. Ich bin Mitglied im Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V. und im Arbeitskreis für Mikrobiologische Therapie e.V.

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