Neue Studie belegt Ausmaß psychischer Krankheiten im Alter
Bisherige Untersuchungen gingen davon aus, dass die Häufigkeit psychischer Erkrankungen im höheren Alter sinkt. Eine neue groß angelegte Studie in sechs europäischen Ländern mit innovativen Diagnoseverfahren kommt nun zu dem Ergebnis, wonach rund ein Drittel der 65-85 Jahre alten Befragten rückblickend auf das letzte Jahr unter einer psychischen Erkrankung litt und rund ein Viertel der Befragten aktuell psychisch krank ist. Die Ergebnisse wurden nun im renommierten „British Journal of Psychiatry“ publiziert.
Ein Drittel der über 65-jährigen Menschen von psychischen Krankheiten betroffen
Die Ergebnisse zeigen eine deutlich höhere Häufigkeit von psychischen Erkrankungen bei älteren Menschen als bisher angenommen wurde: Bei einem Drittel der Befragten zeigte sich zum Zeitpunkt des Interviews eine psychische Erkrankung im letzten Jahr (Ein-Jahres-Prävalenz) und bei einem Viertel der Befragten wurde eine aktuelle psychische Erkrankung festgestellt. Am häufigsten waren es Angsterkrankungen (17 Prozent) und Depressionen (14 Prozent), an denen die befragten Personen im letzten vergangenen Jahr litten.
Assoz. Prof. Dr. phil. Sylke Andreas vom Institut für Psychologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sagt dazu:
Wir brauchen bessere und verlässlichere Wege, um zu eruieren, ob ein älterer Mensch an einer psychischen Erkrankung leidet. Damit einher geht auch die dringliche Notwendigkeit, bis dato beinahe gänzlich fehlende psychotherapeutische Versorgungsangebote für Menschen im höheren Lebensalter zu etablieren.
Zur Studie: Prevalence of mental disorders in elderly people: the European MentDis_ICF65+ study
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