Psychische Probleme im Alter bleiben oft unerkannt, aber Hilfe ist möglich.

In Deutschland leiden gut 6 Millionen Menschen über 60 Jahre mindestens einmal in den ihnen noch bevorstehenden Lebensjahren unter psychischen Störungen wie Demenzen, depressive Störungen oder Angsterkrankungen.

Ältere Menschen neigen dazu, den Hausärzten vor allem ihre körperlichen Probleme zu schildern und weniger die psychischen oder sozialen Schwierigkeiten, die sich gerade vor ihnen auftun. So kann es manchmal Jahre dauern, bis die eigentlichen Ursachen erkannt werden und eine angemessene psychotherapeutische Beratung beginnen kann.

Selbst heute noch belastet der letzte Weltkrieg die Überlebenden, deren Kinder und Enkel. Um die traumatischen Kriegserfahrungen zu überstehen, war es für viele Betroffene nötig, ihre Gefühle völlig auszuschalten. Im späteren Leben gab es auch kaum Möglichkeiten, diese Erfahrungen mit Hilfe einer Psychotherapie lindernd zu verarbeiten. Die Gefühle bleiben das ganze Leben abgespalten. Die (Groß-)Eltern spüren so nicht mehr ihren eigenen seelischen Schmerz, hatten aber auch keine Möglichkeit, die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen. Diese erlebten dadurch ihre Eltern oftmals als emotional abgestumpft, gefühlsleer und egoistisch. Diese giftigen Emotionen kann die gesamte Familie erfassen. Kinder brauchen jedoch Eltern, die sie emotional versorgen, die lebendig sind, nicht ängstlich oder erstarrt. Selbst die Enkelkinder der Kriegsgeneration leiden noch heute unter diesen familiären und gesellschaftlichen Trauma.

Der Nutzen und die Wirksamkeit psychotherapeutischer Behandlungen wurden dabei in vielen Untersuchungen belegt. Die überwiegende Zahl der Betroffenen profitiert spürbar und nachhaltig von einer Therapie, es geht ihnen nachweislich besser.